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2022

Schach und Musik

pianomania v. Hannelore Sahm, Ausschnitt.
pianomania v. Hannelore Sahm, Ausschnitt.

von Siegfried Schönle

Es ist schon sehr außergewöhnlich zu nennen – zwei Schach-Ausstellungen im Abstand von lediglich einer Woche wurden eröffnet. In Plauen die Ausstellung „Schach und Humor | Chess Art and Humor“ und in Ebersberg (in S-Bahn Nähe zu München) eine Woche später „Schach und Musik.“

  • Beide auch noch darüber hinaus mit Begleitprogrammen bis zum Ende des Novembers.
  • Beide werden begleitet durch farbige, sehr gut gestaltete Kataloge, die die Objekte zwar erstrahlen lassen, aber sicher nicht eine Betrachtung mit den eigenen Augen ersetzen können und wollen.

Sehenswert? Ja, unbedingt und ohne Einschränkungen!

Beide verdienen besucht und bestaunt zu werden und zeigen auch für Nicht-Schachspieler zahlreiche und seltene Objekte aus der Kultur und der Geschichte.

Das mag für den einen oder anderen Interessierten zu einem zeitlichen Konflikt führen, jedoch:

„Wer keine Wahl hat, hat die Qual!“ (F.C. Welskopf, 1929).

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Schach und Humor

Plakat zur Ausstellung
Plakat zur Ausstellung

von Siegfried Schönle

Wieder einmal – und wie schon so viele Male zuvor an anderen Orten – trafen sich auf Einladung von Dr. Thomas Thomsen in Plauen ca. 65 Mitglieder der beiden Organisationen Chess Collectors International und Chess History & Literature Society.

Zu bewundern waren u.a. mit hoher handwerklicher Kunst gefertigte Schachfiguren des polnischen Künstlerpaares Magda und Andrzej Nowakowscy. Die Ausstellung Schachwunderland im Malzhaus zeigte die Vielfalt und Internationalität des Humors zum Schachspiel in verschiedensten Farben und Formen:

  • in der künstlerischen Gestaltung der Schachfiguren und der Schachbretter
  • in Cartoons, satirischen Darstellungen
  • in Filmen, Sketchen
  • in Parodien, Humoresken, Gedichten
  • in schachgraphischen Aufgaben (die Figurenstellung ergibt ein Bild)
  • in Schachscherzen, Kalauern
  • in Zeichnungen o.e. plauens (Erich Ohser 1903-1944), ein Künstler, der insbesondere durch seine Serien zu „Vater und Sohn“ bleibenden Ruhm und Bekanntheit erlangte.

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Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom Sailerschen-Kreis

Siegfried Schönle - Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom "Sailerschen-Kreis" - Titelseite
Siegfried Schönle - Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom "Sailerschen-Kreis" - Titelseite

Zu zwei Schach-Schauplätzen des frühen 19. Jahrhunderts:

Einer Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut von Professoren der Landshuter Universität (1800-1826), der späteren Ludwig-Maximilian-Universität München. Angefügt an den ersten Teil ist als Faksimile die witzig-ironische Rede Prof. Malls zum Ende der Schach-Akademie mit dem Titel Zweiter Jahresbericht über die Ereignisse in der Schach-Akademie auf dem Zollhause zu Achdorf im Jahre 1814/15 erstattet bei dem Schach-Soupée am 27. Februar 1815. Dieser Bericht, nachweisen konnte ich lediglich 3 gedruckte Originale, gibt Einblicke in die soziale Herkunft der Mitglieder der Schach-Akademie sowie deren schachlichen Zusammenkünfte in dem ehemaligen Zollhaus.

Im zweiten Teil werden die lebenslang andauernden Schachfreuden des späteren Bischofs von Regensburg, Johann Michael Sailer (1751-1832), besprochen. Dieser war u.a. mit Johann Caspar Lavater befreundet, der in seiner Reise nach Kopenhagen im Sommer 1793 auch auf den Schachautomaten eingeht. Begleitend beschrieben wird J.M. Sailer, Prof. für Theologie, durch die theologischen und historischen Konflikte, ausgelöst durch die Napoleonischen Kriege, innerhalb und außerhalb der Professorenschaft in Dillingen, Ingolstadt, Landshut und Regensburg im frühen 19. Jahrhundert.

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Ankündigung zur Ausstellung "Schach und Musik"

Logo Schach- und Kulturstiftung G.H.S.

Auf die Veranstaltung der Schach und Kulturstiftung G.H.S. zu "Schach und Musik" in Ebersberg bei München macht uns unser Mitglied Siegfried Schönle (Kassel) aufmerksam.

Programm zur Ausstellung "Schach und Musik"

Ein Schachmeister aus Dessau: Otto Rosenbaum

Konrad Reiß, Otto Rosenbaum..., Biographie 2021.
Konrad Reiß, Otto Rosenbaum..., Biographie 2021.

„Oh, das habe ich vergessen!“ – ist ein Satz, der bei dem, der ihn aussprechen musste, in aller Regel Schuldgefühle auslösen wird. Vergessen und/oder Vergesslichkeit gelten nicht als anstrebenswerte Tugenden, eher als Untugend. Jedoch gibt es in dem Titel des sehr empfehlenswerten Buches von Konrad Reiß, Otto Rosenbaum. 1852-1923. Der (fast) vergessene Schachmeister aus Dessau das Trost spendende Wörtchen (fast).

Also doch nicht ganz vergessen ist der Bürger der Stadt Dessau, eine blasse Erinnerung verblieb, auch bedingt durch die Zerstörungen und Gewalttaten des Faschismus, aber beinahe wäre er völlig aus der Erinnerung / der Schachhistorie entschwunden - der Schachmeister Otto Rosenbaum aus Dessau. Ja fast, wenn da nicht Konrad Reiß über Jahre hinweg forschend sich um das Leben dieses jüdischen Bürgers in seiner Zeit gekümmert hätte.

Seiner Auf- und Erarbeitung der regionalen Schachgeschichte Mitteldeutschlands muss man nicht unbedingt Interesse entgegen bringen in Zeiten, in denen vor allem die Folgen des 1. e2-e4 … oder anderer Eröffnungen im Mittelpunkt des Interesses der Schachspieler stehen, in Zeiten, in denen die Großtaten eines Magnus Carlsen und anderer breitesten Raum in der Schachpublizistik einnehmen.

Sollte also der „normale“ Schachspieler Otto Rosenbaum kennen oder kennen lernen?
Ja, weil mit dieser regional wirkenden Persönlichkeit aus der Zeit um 1900 auch überregional bedeutsame Schachereignisse, und nicht nur diese, dankenswerterweise vom Autor verknüpft werden.
Ja, weil mit dem Schachspiel stets auch allgemeine deutsche Geschichte verbunden ist und in dieser Biographie (z.B. S. 5 ff; S. 141 ff; S.146 ff) mit einbezogen wird.

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Deutschlandfunk: "Schachspiel - Schachsport"

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit diesen Zeilen möchte ich auf eine dreiteilige Serie "Essay und Diskurs" des DLF aufmerksam machen und zum Zuhören oder Hineinhören raten (Fr. 15.4.,9:30 Uhr; So. 17.4., 9:30 Uhr; Mo. 18.4., 9:30 Uhr). An der Serie wirken u.a. Paul Werner Wagner (ELG) und der Schriftsteller Thomas Glavinic mit. Letzterer wird vielen Mitgliedern von seinem Roman Carl Haffners Liebe zum Unentschieden (vom Autor überarbeitete Ausgabe, München, 1.Aufl. Februar 2006: dtv / Nr.13425. 202 S.) bekannt sein.

Die einzelnen Sendungen dauern lediglich 30 min. Nebenbei: Mit der App des DLFs, die kostenlos auf das Handy geladen werden kann, ist ein Hören der Sendungen auch zeit- und ortsunabhängig möglich. Für diejenigen, die am monatlichen Magazin Interesse haben, empfiehlt sich eine Bestellung per Mail oder über die Seite von Deutschlandradio: https://www.deutschlandradio.de/das-magazin.3619.de.html. Das Magazin kann man als PDF wünschen oder auch die Papierversion bestellen.

Viel Spaß beim Zuhören wünscht

Siegfried Schönle (Kassel)

Artikel aus Das Magazin #4 April 2022: (siehe Seite 10 & 11)

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