Jubilare des Monats November 2004
Wir starten unsere herbstliche Geburtstagsrunde mit Martin Ramsauer aus dem schwäbischen Kornwestheim, er wurde am 3. November 35 Jahre jung. Er hat sich längst auf unseren Mitglieder-Seiten ausführlich vorgestellt, somit kann ich hier nur wenig Neues hinzufügen – in der idealen Kombination als Schachbuch-Sammler und (beruflicher) Buchrestaurator ist er jedenfalls unserer Vereinigung besonders willkommen, und einige Sammlerfreunde hat er schon mit vorzüglichen Restaurierungsarbeiten aus seiner Werkstatt begeistert. Neben seinem bereits publizierten "Weihnachtsbaum-Büchlein" (siehe Mitglieder-Publikationen) schweben ihm noch etliche weitere Kleinprojekte dieser Art vor, wir hoffen, er wird hierfür ebenso die nötige Zeit finden wie für ein geplantes größeres Buchprojekt - eine Schachgeschichte Stuttgarts (mit einem Schwerpunkt auf Problemschach) - , deren Fertigstellung aber wohl noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird.
Unsere nächsten Geburtstagsgrüße gehen ins tschechische Olmütz, wo Vlastimil Fiala am 8. November seinen 45. Geburtstag feiern konnte. In seiner Freizeit – er ist beruflich als Professor für politische Wissenschaften stark engagiert – widmet er sich mit äußerster Energie und Hingabe der Herausgabe von Nachdrucken historischer Schachbücher, dem Periodikum Quarterly for Chess History (= "QCH") sowie weiteren Neuerscheinungen (teilweise aus eigener Feder, wie z. B. die zuletzt erschienene zweibändige Duchamp-Biographie). Zur Durchführung von umfänglichen schach-historischen Recherchen hat er zahlreiche Länder bereist und die großen Bibliotheken nach Fundstücken durchsucht, wie auch seinen diesbezüglichen Erfahrungsberichten in den "Quarterlies" zu entnehmen ist. Die bei all dieser Nebentätigkeit enorme Produktion seines Verlagshauses Moravian Chess ist allein in ihrer Quantität nahezu unfasslich. Unsere Vereinigung hat Vlastimil besonders durch den Nachdruck von Ken Whyld’s Chess Reader unterstützt, das Werk liegt zur Freude der KWA-Mitglieder und Sammler inzwischen in zweiter (komplettierter) Auflage vor. Zuletzt hat Vlastimil unseren Büchermarkt in Forchheim eindrucksvoll bereichert, wie unsere online-Bilderserie dieses Ereignisses anschaulich bezeugt.
Unser rumänisches Mitglied Marian Stere, Schachhändler und Verleger aus Bukarest, findet sich als nächster in der aktuellen Geburtstagsliste: er wurde am gleichen Tage (8.11.) 46 Jahre. Hierzulande bekannt geworden ist er durch die Veröffentlichung seines Buches über Wolfgang Pauly (siehe Mitglieder-Publikationen), diese Biographie und Problemsammlung eines berühmten und äußerst produktiven Komponisten wird durch die zahlreich enthaltenen seltenen Dokumente aufgewertet. Möglich wurde dieses Buchprojekt, als Marian Stere durch glückliche Umstände in den Besitz der Original-Archive von Pauly geraten war (wie er selbst in seinem Werk beschreibt). Das Pauly-Buch ist die Nr. 9 einer Reihe ArhiSAH, die in seinem Verlag GAMBIT erschienen ist.
Weitere herzliche Grüße senden wir ins ferne Moskau, wo der bekannte Schachhistoriker Isaak Maxowitsch Linder am 20. November auf stattliche 84 Jahre zurückblicken konnte. Der gebürtige Wiener ist 1925 – also im Alter von 5 Jahren – mit seinen Eltern nach Russland ausgewandert. Seine Begeisterung für das Schachspiel wurde schon in früher Kindheit geweckt, später verband sie sich mit den Vorlieben eines professionellen Historikers (er hat die historische Fakultät der Moskauer Universität absolviert). Die Geschichte des Schachspiels in Russland wurde alsbald zum Gegenstand seiner Forschungen, zunächst hat er sich den russischen Schachspielern des 19. Jahrhunderts sowie der Erforschung frühester archäologischer Funde (in der damaligen UdSSR) gewidmet. Hierüber hat er in Form von Monographien und Aufsätzen vielfach (in Russisch) berichtet, ins Englische übersetzt wurde sein Buch Chess in Old Russia (1979). Ebenfalls in Russisch wurden seine Abhandlungen zum Thema "Schach und Literatur" publiziert - Tolstoi, Puschkin, Turgenjew, Voltaire u. a. stehen auf dieser Liste. Später sind etliche seiner Werke in Deutsch erschienen, so Faszinierendes Schach (1986) und das wunderschön bebilderte Schachfiguren im Wandel der Zeit (1994). Zusammen mit seinem Sohn Wladimir Linder hat er die bemerkenswerte Trilogie Das Schachgenie Capablanca (1988), Das Schachgenie Lasker (1991) und Das Schachgenie Aljechin (1992) verfasst sowie Schach – Das Lexikon (1996). Noch vor 3 Jahren hat das Autorengespann der Schachwelt ein faszinierendes Werk geschenkt – Koroli Schachmatnogo Mira – wir haben es bereits kurz in unseren Mitglieder-Publikationen gewürdigt.
Den Schlusspunkt unserer kleinen Serie setzt diesmal ein echter Jubilar, denn der Geburtstag unseres Münchener Freundes Hans-Georg Kleinhenz jährt sich am 28. November zum 50. Mal. Dem Partieschach ist er seit Jahrzehnten verbunden, denn schon während seiner Jugend in Stolberg/Rheinland und des Studiums der Informatik in Aachen war Hans-Georg als Vereinsspieler im Stolberger SV von 1927 aktiv; und bis heute hat er die Tradition bewahrt, zumindest einmal jährlich an einem Turnier teilzunehmen, wobei er die Alpenregion bevorzugt. (Früher das Brocco-Open in San Bernardino, jetzt vor allem das Open in Biel oder Turniere in Liechtenstein.) Für einen lupenreinen Amateur wie ihn stehen dabei die Teilnahme an sich und die Freude am Spiel im Vordergrund. Zudem wird dann ausgiebig gewandert, was einem weniger trainierten Begleiter im Brocco-Open 1994 durchaus zu schaffen machte. Zumindest ging dem weißen "Angriff" rasch die Puste aus:
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Eine weitere Passion von Hans-Georg ist das Sammeln von Schachliteratur: über die Jahre hat er eine erlesene Sammlung aufgebaut - einen ersten Eindruck vermittelt das prächtige Foto auf seiner Website, die er in diesem Jahr neu gestaltet hat. Zumindest ein Stolberger Schachfreund - nämlich M.N. - ließ sich von Hans-Georgs Sammel-Leidenschaft inspirieren, und aus etlichen Besuchen ergaben sich wertvolle Anregungen. Die präzisen Münchner Recherchen zu Warren Goldman, Hans Müller oder Albert Heyde waren "Gold wert" – ebenso manche zündende Idee wie die, einfach einmal ins Telefonbuch zu schauen ...
Auf unserem Forchheimer Treffen konnten wir Hans-Georg persönlich begrüßen; für uns, die ihn schon mehr oder weniger lange kennen, ein freudiges Wiedersehen, das wir hoffentlich noch viele Male erleben dürfen.
Dir, lieber Hans-Georg, die herzlichsten Glückwünsche zu Deinem Fünfzigsten! (R.B.+M.N.)
Allen Jubilaren herzliche Glückwünsche!