Der Harzer Schachbund

von Siegfried Schönle
In Deutschland soll es den Angaben des Deutschen Schachbundes zufolge über 2000 Schachvereine geben. Ein jeder dieser Vereine hat seine eigene Geschichte, sei diese kurz oder auch weit zurückreichend in die Historie des Schachs in Deutschland.
Ein allgemein wahrnehmbares Zeichen hierfür sind u.a. die zahllosen Vereinszeitschriften, Festschriften, Veröffentlichungen zu den Vereinsjubiläen, die in aller Regel in dem engen Kreis des Vereins und der jeweiligen Stadt Bedeutung und Aufmerksamkeit finden, seltener ein überregionales Interesse bewirken.
Ein kurzer Blick zurück in die Geschichte der Schachvereine oder Schachclubs zeigt, dass der älteste Schachclub Deutschlands in Berlin 1803 – später der Große Schachclub genannt – gegründet wurde. Dies ist u.a. belegbar durch die folgende anonym erschienene Schrift:
Literatur, Schach spielende Frauen und Bertolt Brecht

von Dr. Bernd-Peter Lange
I.
Erst in neuerer Zeit gibt es größere Risse in der lang währenden Dominanz der Männer im Schachspiel. Erst jetzt erhalten die Turniere der weltbesten Schachspielerinnen eine ähnliche mediale Aufmerksamkeit wie die der Männer. In die Weltspitze dieses hochzerebralen, längst professionalisierten Spiels dringen inzwischen immer mehr Frauen vor, speziell von außerhalb der westlichen Welt. Immer noch allerdings scheinen entwicklungspsychologische Hürden diesem Aufholprozess enge Grenzen zu setzen. Seit Piaget sind die unterschiedlichen Spielpräferenzen von Jungen und Mädchen für die Neigung der Mädchen zu kooperativen turn-taking-games sowie der Jungen für antagonistische Nullsummenspiele verantwortlich gemacht worden.[1] Maskulinität ist bis heute eine Signatur des Schachspiels in der sozialen Wirklichkeit.
Dies ist auch ein im angelsächsischen Bereich verbreiteteres Motiv als etwa im deutschsprachigen, in dem die Auseinandersetzung mit dem Genderproblem im Schachspiel nicht auf eine vergleichbar kontinuierliche Tradition zurückblicken kann, selbst wenn seit dem Boom um den Medienerfolg des Films Damengambit vor einigen Jahren das Schach von Frauen stärker in die Öffentlichkeit dringt. In Deutschland folgte dem kürzlich eins der wenigen Bücher über Geschlechterverhältnisse im Schach aus der Feder der Großmeisterin Elisabeth Pähtz, Wer den vorletzten Zug macht, gewinnt! Ein bekannteres älteres Beispiel für die kritische Thematisierung des Geschlechterverhältnisses aus maskuliner Perspektive im Schach ist Julian Barnes` Bericht über die vakante Weltmeisterschaft zwischen Kasparov und Nigel Short (1993).
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75 Jahre Uedemer Schachklub 1948 – 2023

von Siegfried Schönle
Sicherlich kommen manchem Leser bei diesem Titel sofort Fragen in den Sinn:
Uedem? Wo liegt das? Kenne ich nicht (in Kürze und mit Würze findet der Leser eine Antwort auf den S. 36-39 – von 251 Seiten – ohne Reklame)!
Kurz: In der Nähe zur holländischen Grenze, am Niederrhein, im Kreis Kleve und zählt ca. 8.600 Einwohner.
Ein Verein packt aus? Was ist der Inhalt des „Pakets“ und wie könnte es verpackt sein?
Ein Paket wird in aller Regel nach dem Erhalt betrachtet, und die Art der Verpackung lässt erste und durchaus vage Rückschlüsse auf den Inhalt zu. Dieses „Paket“ ist nun außergewöhnlich sorgfältig verpackt:
- Format 215 x 300 mm;
- 251 S.;
- fester Pappeinband;
- farbiger Druck, zahlreiche gut zu lesende Faksimiles, Fotos, Tabellen auf guter Papierqualität;
- 25,- €, Auflage 200 Stk.
All das wird geboten in einem professionellen Layout und in hoher Druckqualität! Die Redaktion hatten die Vereinsmitglieder Heinz Aldenhoven, Hans-Josef Arts und Michael Venhoff.
Zu bestellen: https://uedemer-schachklub.de/kontakt-2/ und/oder aldenhovenh@uedemer-schachklub.de
Ein frühes Zeugnis des organisierten Frauenschachs in Deutschland

von Siegfried Schönle
Wieder einmal ist es mir ein Vergnügen, den Lesern dieser Internetseite ein Buch des Leiters des Löberitzer Schachmuseums, Konrad Reiß, vorzustellen.
Dieser scheint in den letzten Jahren fast jeden „schachlichen Stein“ umgedreht zu haben und trug und trägt auf diese Weise maßgeblich dazu bei, dass die Schachgeschichte im (Schach) Dreieck Löberitz – Ströbeck – Magdeburg, also Sachsen-Anhalts, bestens erforscht und dokumentiert ist. Davon zeugen zahlreiche seiner früheren Publikationen und die hier vorzustellende auf elegante Weise auch!
Der Correspondenz–Schachkampf zwischen dem Dessauer Schachverein und Frauen des Schachdorfes Ströbeck 1886/87.
Ein frühes Zeugnis des organisierten Frauenschachs in Deutschland
von
Konrad Reiß
Löberitz, Zörbig, Leipzig 2023. 96 S. + Titelei u. VIII Vorsatzseiten.
Aufl. 100 Ex
Pappband, farbiger Druck auf leicht getöntem Papier. Zahlreiche Abb. und Faksimiles der Fernschachkarten.
Dieses ist zum Preis von 20,- € + Porto beim Autor (KonradReiss@web.de) zu erhalten.
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Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom Sailerschen-Kreis: 2. Auflage verfügbar

Im vergangenen Oktober (siehe Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom Sailerschen-Kreis) berichtete Siegfried Schönle über seine vom Schachmuseum Löberitz herausgebrachte Broschüre Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom Sailerschen-Kreis.
Die 1. Auflage ist bereits vergriffen und Anfang Februar erschien nunmehr die 2. Auflage. Sie wurde im größeren Format DIN A4 gedruckt, damit sich die Texte leichter lesen lassen.
Zu beziehen ist die Broschüre zum Preis von 20 Euro + Porto - als Spende an das Schachmuseum - bei Siegfried Schönle hsschoenle2@aol.com.
Schach und Musik

von Siegfried Schönle
Es ist schon sehr außergewöhnlich zu nennen – zwei Schach-Ausstellungen im Abstand von lediglich einer Woche wurden eröffnet. In Plauen die Ausstellung „Schach und Humor | Chess Art and Humor“ und in Ebersberg (in S-Bahn Nähe zu München) eine Woche später „Schach und Musik.“
- Beide auch noch darüber hinaus mit Begleitprogrammen bis zum Ende des Novembers.
- Beide werden begleitet durch farbige, sehr gut gestaltete Kataloge, die die Objekte zwar erstrahlen lassen, aber sicher nicht eine Betrachtung mit den eigenen Augen ersetzen können und wollen.
Sehenswert? Ja, unbedingt und ohne Einschränkungen!
Beide verdienen besucht und bestaunt zu werden und zeigen auch für Nicht-Schachspieler zahlreiche und seltene Objekte aus der Kultur und der Geschichte.
Das mag für den einen oder anderen Interessierten zu einem zeitlichen Konflikt führen, jedoch:
„Wer keine Wahl hat, hat die Qual!“ (F.C. Welskopf, 1929).
Schach und Humor

von Siegfried Schönle
Wieder einmal – und wie schon so viele Male zuvor an anderen Orten – trafen sich auf Einladung von Dr. Thomas Thomsen in Plauen ca. 65 Mitglieder der beiden Organisationen Chess Collectors International und Chess History & Literature Society.
Zu bewundern waren u.a. mit hoher handwerklicher Kunst gefertigte Schachfiguren des polnischen Künstlerpaares Magda und Andrzej Nowakowscy. Die Ausstellung Schachwunderland im Malzhaus zeigte die Vielfalt und Internationalität des Humors zum Schachspiel in verschiedensten Farben und Formen:
- in der künstlerischen Gestaltung der Schachfiguren und der Schachbretter
- in Cartoons, satirischen Darstellungen
- in Filmen, Sketchen
- in Parodien, Humoresken, Gedichten
- in schachgraphischen Aufgaben (die Figurenstellung ergibt ein Bild)
- in Schachscherzen, Kalauern
- in Zeichnungen o.e. plauens (Erich Ohser 1903-1944), ein Künstler, der insbesondere durch seine Serien zu „Vater und Sohn“ bleibenden Ruhm und Bekanntheit erlangte.
Zur Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut und vom Sailerschen-Kreis

Zu zwei Schach-Schauplätzen des frühen 19. Jahrhunderts:
Einer Schach-Akademie in Achdorf bei Landshut von Professoren der Landshuter Universität (1800-1826), der späteren Ludwig-Maximilian-Universität München. Angefügt an den ersten Teil ist als Faksimile die witzig-ironische Rede Prof. Malls zum Ende der Schach-Akademie mit dem Titel Zweiter Jahresbericht über die Ereignisse in der Schach-Akademie auf dem Zollhause zu Achdorf im Jahre 1814/15 erstattet bei dem Schach-Soupée am 27. Februar 1815. Dieser Bericht, nachweisen konnte ich lediglich 3 gedruckte Originale, gibt Einblicke in die soziale Herkunft der Mitglieder der Schach-Akademie sowie deren schachlichen Zusammenkünfte in dem ehemaligen Zollhaus.
Im zweiten Teil werden die lebenslang andauernden Schachfreuden des späteren Bischofs von Regensburg, Johann Michael Sailer (1751-1832), besprochen. Dieser war u.a. mit Johann Caspar Lavater befreundet, der in seiner Reise nach Kopenhagen im Sommer 1793 auch auf den Schachautomaten eingeht. Begleitend beschrieben wird J.M. Sailer, Prof. für Theologie, durch die theologischen und historischen Konflikte, ausgelöst durch die Napoleonischen Kriege, innerhalb und außerhalb der Professorenschaft in Dillingen, Ingolstadt, Landshut und Regensburg im frühen 19. Jahrhundert.
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Ankündigung zur Ausstellung "Schach und Musik"

Auf die Veranstaltung der Schach und Kulturstiftung G.H.S. zu "Schach und Musik" in Ebersberg bei München macht uns unser Mitglied Siegfried Schönle (Kassel) aufmerksam.
Ein Schachmeister aus Dessau: Otto Rosenbaum

„Oh, das habe ich vergessen!“ – ist ein Satz, der bei dem, der ihn aussprechen musste, in aller Regel Schuldgefühle auslösen wird. Vergessen und/oder Vergesslichkeit gelten nicht als anstrebenswerte Tugenden, eher als Untugend. Jedoch gibt es in dem Titel des sehr empfehlenswerten Buches von Konrad Reiß, Otto Rosenbaum. 1852-1923. Der (fast) vergessene Schachmeister aus Dessau das Trost spendende Wörtchen (fast).
Also doch nicht ganz vergessen ist der Bürger der Stadt Dessau, eine blasse Erinnerung verblieb, auch bedingt durch die Zerstörungen und Gewalttaten des Faschismus, aber beinahe wäre er völlig aus der Erinnerung / der Schachhistorie entschwunden - der Schachmeister Otto Rosenbaum aus Dessau. Ja fast, wenn da nicht Konrad Reiß über Jahre hinweg forschend sich um das Leben dieses jüdischen Bürgers in seiner Zeit gekümmert hätte.
Seiner Auf- und Erarbeitung der regionalen Schachgeschichte Mitteldeutschlands muss man nicht unbedingt Interesse entgegen bringen in Zeiten, in denen vor allem die Folgen des 1. e2-e4 … oder anderer Eröffnungen im Mittelpunkt des Interesses der Schachspieler stehen, in Zeiten, in denen die Großtaten eines Magnus Carlsen und anderer breitesten Raum in der Schachpublizistik einnehmen.
Sollte also der „normale“ Schachspieler Otto Rosenbaum kennen oder kennen lernen?
Ja, weil mit dieser regional wirkenden Persönlichkeit aus der Zeit um 1900 auch überregional bedeutsame Schachereignisse, und nicht nur diese, dankenswerterweise vom Autor verknüpft werden.
Ja, weil mit dem Schachspiel stets auch allgemeine deutsche Geschichte verbunden ist und in dieser Biographie (z.B. S. 5 ff; S. 141 ff; S.146 ff) mit einbezogen wird.