Am Grab von Adolf Anderssen

von Michael Negele

(06.07.1818 - 18.03.1879)

Unseren Frühjahrsurlaub im kleinsten deutschen Mittelgebirge, dem Zittauer Gebirge, im südöstlichen Zipfel Deutschlands gelegen, konnten wir zu einem Tagesausflug in die Stadt Anderssens, Zukertorts und Tarraschs nutzen. Mein polnischer Freund Tomasz Lissowski aus Warschau hatte freundlicherweise angeboten, die weite Anreise (ca. 400 km) in den Westen auf sich zu nehmen, um uns zusammen mit seinem in Breslau ansässigen Bekannten Ryszard Wieckowski, der Ehrenvorsitzender des Breslauer Schachverbandes ist, die traditionsreiche Odermetropole zu zeigen. Zwar war die Anfahrt über Görlitz und Bunzlaw (polnisch Boleslawiec) und die leider erst einspurig erstellte Autobahn A4 recht mühsam und das Wetter ziemlich lausig, trotzdem hat sich der Ausflug in die schlesische Metropole mit fast 700.000 Einwohnern sehr gelohnt.

Michael Negele und Tomasz Lissowski am Grab Anderssens
Michael Negele und Tomasz Lissowski am Grab Anderssens

Ein Ausflug zum Grab von Adolf Anderssen auf dem Friedhof "Osobowicki", das von den polnischen Schachfreunden in vorbildlicher Weise gepflegt wird, gehörte ebenso dazu wie ein Rundgang über die "Dominsel" - der älteste Stadtteil, schon lange keine Insel mehr - und über den phantastisch restaurierten Marktplatz (Rynek) und den angrenzenden Salzmarkt - eine großartige Kulisse für das historische Rathaus.

Weitere Fotos vom Grab in unserer Slideshow.

Breslau (polnisch Wrocław) wurde im zweiten Weltkrieg zu 70% zerstört, der Wiederaufbau der historischen Altstadt hat uns beeindruckt. Einige Bilder von unserem Rundgang mögen diese einzigartige Kulisse trotz des schlechten Wetters belegen. (>> Bildergalerie)

Marion Oeben-Negele in Begleitung unserer Stadtführer, Tomasz Lissowski und Ryszard Wieckowski
Marion Oeben-Negele in Begleitung unserer Stadtführer, Tomasz Lissowski und Ryszard Wieckowski

Mein Dank an Tomasz Lissowski und Ryszard Wieckowski für die tolle Führung und die überreichten eindrucksvollen Dokumente, die von den Breslauer Schachfreunden im Andenken an den großen Schachmeister, der sein ganzes Leben in Breslau verbrachte, gepflegt werden. Einen bunten Flyer in Polnisch und eine vierseitige Ausarbeitung in Deutsch möchte ich diesem Beitrag anfügen.

Die Grabstätte Anderssens (d.h. der gut erhaltene Obelisk und die Granitplatte) wurde vom ursprünglichen Bestattungsort in die "Allee der Verdienten" verlagert, eine ursprünglich in Bronze angefertigte mehrsprachige Gedenktafel wurde unlängst gestohlen (Buntmetall ist begehrt) und umgehend aus privaten Mitteln durch eine Granittafel ersetzt. Die kleinen sprachlichen Ungenauigkeiten mögen den sehr engagierten polnischen Schachfreunden verziehen sein. (M.N.)

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