Neue Entdeckungen zu Daniel Harrwitz

(Update 6.11.2009)

Luca D'Ambrosio auf den Spuren von Daniel Harrwitz

Das Grab von Daniel Harrwitz
Das Grab von Daniel Harrwitz

Unserem Mitglied Luca D'Ambrosio ist es zu verdanken, dass die Schachlexika wieder einmal korrigiert werden müssen: Luca hat in seiner Heimatstadt Bozen das Grab von Daniel Harrwitz entdeckt, die dort eingravierten Lebensdaten von Harrwitz, die von den bislang publizierten abweichen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt für das Geburtsdatum bzw. mit Sicherheit für das Sterbedatum, das durch das Totenbuch sowie durch einen Eintrag in der Bozner Zeitung verifiziert wurde. Die neuen Daten lauten:

* 22.02.1821 (Breslau)
† 02.01.1884 (Bozen)

Die Grabstele mit Inschrift
Die Grabstele mit Inschrift

Eine Zusammenfassung der Recherche-Ergebnisse finden Sie in Edward Winters Chess Notes No. 6286.

Die Wikipedia-Seite zu Harrwitz enthält bereits die neuen Lebensdaten - siehe http://de.wikipedia.org/...

Des weiteren stellte uns Luca D'Ambrosio einen Artikel aus dem Südtiroler SportMagazin zur Verfügung (November 2009, S. 28f.): Ein gelüftetes Schachrätsel, sowie einen Beitrag in Italienisch aus der Alto Adige: Lo scacco matto allo scacchista (beides pdf-Dateien); gleichfalls eine Notiz aus den Dolomiten, 28.09.2009, S. 8: Schachgenie ist in Bozen begraben (siehe Grafik).

Ein interessantes Detail ist, dass Harrwitz damals in der Gemeinde Zwölfmalgreien in einem Gasthof (Anschrift: Zollstange 173) zur Miete lebte. Das nachstehende Bild aus dem Jahre 1914 zeigt das Gebäude, in dem Harrwitz gewohnt hat. Zu Harrwitz' Zeiten hatte der Gasthof allerdings einen abweichenden Namen: einer Karte von 1887 ist die Bezeichnung "Gasthof Rainer" zu entnehmen, drei Jahre zuvor war der Name vermutlich identisch.
1911 wurde die o.g. Gemeinde der Stadt Bozen eingegliedert und die Straßennamen geändert.

Bild aus einem Buch mit alten Bozner Ansichtskarten
Bild aus einem Buch mit alten Bozner Ansichtskarten

G. Sessa: Die Stadt Bozen in den Ansichtskarten 1890-1940.
Gardolo: edizioni ARCA, 1989, S. 135
Gasthof Rosengarten, Mühlgasse, 1914 (Ansicht A)

Das Gebäude liegt unweit vom Bahnhof und wurde im zweiten Weltkrieg durch Bombardierungen schwer beschädigt. Dennoch blieben einige Teile des Hauses erhalten und wurden etwa Mitte 1984 unter Denkmalschutz gestellt. Das Bild der Raiffeisenkasse im SportMagazin zeigt die ehemalige Außenwand des Gasthofs mit den vier rechteckigen Fenstern und den grünen Fensterläden.

Gasthaus Rosengarten nach den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg
Gasthaus Rosengarten nach den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg

Wir gratulieren Luca D'Ambrosio zu diesem bemerkenswerten Erfolg, zu seinem später geplanten Harrwitz-Buch wünschen wir gutes Gelingen!

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