Fotobericht zum Venedig-Treffen von Michael Negele

Caissa in La Serenissima (Der Erlauchtesten)

Für die Teilnehmer war unser diesjähriges Frühjahrstreffen der Ken Whyld Association vom 23. bis 25. Mai in Venedig sicherlich ein einzigartiges Erlebnis (siehe unser Gruppenfoto). Ist diese Stadt nicht nur wegen der zahllosen Kunstdenkmäler und der über 1200-jährigen Geschichte, sondern auch wegen der geographischen Lage das merkwürdigste und wunderbarste Stadtgefüge der (alten) Welt.

Lage unserer Tagungsstätte und Unterkunft Casa "Cardinale Piazza"
Lage unserer Tagungsstätte und Unterkunft Casa "Cardinale Piazza"

Die Idee für dieses dritte regionale KWA-Treffen (2006 Kopenhagen; 2007 London) war beim Besuch der Schacholympiade 2006 in Turin geboren worden und es war mir eine besondere Freude, dass Alessandro Sanvito und Antonio Rosino ihre damalige eher vage Zusage einhalten konnten. Doch ohne die tatkräftige Unterstützung unseres jungen Bozener Freundes Luca D'Ambrosio und des nimmermüden Romano Bellucci, der bis zur letzten Stunde um unsere Der Tradition verpflichtet … bangte, wäre der Veranstaltung aus meiner Sicht nicht dieser Erfolg beschieden gewesen.

Diesmal stimmte wirklich alles:
Das Wetter spielte in unglaublicher Weise mit: Während ganz Italien unter Regengüssen litt, konnte man im östlichen Teil der Adria zwei herrliche Sommertage genießen. Erstmalig war es gelungen, alle Teilnehmer am gleichen Ort, der zwar einfachen, aber sehr sauberen und ruhigen Casa "Cardinale Piazza" in den Palazzi Contarini-Minelli (Bilderserie 1 / 10 Bilder) unterzubringen, wo auch die Vorträge und bis weit nach Mitternacht Schachduelle stattfanden.
Dazu später mehr …

Foto vom Tagungsort (Prospekt)
Foto vom Tagungsort (Prospekt)

- dazu eine Touristeninformation (jpg-Datei)

Am Freitagnachmittag fanden sich die 13 Teilnehmer (z. T. mit Familie) und 2 Gäste am Tagungsort ein. Miquel Artigas aus Sabadell (Spanien), dessen Schwester in Venedig lebt, bereitete uns mit seiner Anwesenheit eine gelungene Überraschung.
Leider hatte Rolf Glenk recht kurzfristig absagen müssen, der große Italienliebhaber hat dies selbst am meisten bedauert. Eine kleine "Festgabe" für die Teilnehmer hatte unser Freund aus Forchheim wohl schon vorbereitet.

Auf der Insel Murano
Auf der Insel Murano

Nach einem (vor mir verpassten) Ausflug zur Insel Murano [mit Besichtigung der Basilica dei SS Maria e Donato mit einem Schachbrett-Mosaik (Bildserie 2 / 6 Bilder – vom Sonntag)] begann Alessandro Sanvito den offiziellen Teil mit seinem Vortrag über das Pacioli-Manuskript (Bildergalerie 3 / 15 Bilder), das vom Aboca-Museum in Sansepolcro (AR) in verschiedenen (Luxus)-Ausführungen als Reprint und Faksimile angeboten wurde.

Alessandro Sanvito beim Vortrag
Alessandro Sanvito beim Vortrag

Das Museum hatte immerhin einen Mitarbeiter (Paolo Cambrai - im Bild links) für zwei Tage für unser Treffen abgeordnet, der alle Fragen, u.a. auch zu einer englischen Ausgabe des Faksimiles, aufnahm.

Leider war es mir nicht vergönnt, die ersten Minuten von Alessandros Vortrag zu verfolgen, denn zuvor wollten mir Luca D'Ambrosio und Romano Bellucci noch vom "großen Malheur" bei der technischen Realisierung unserer Festschriften-Bibliographie berichten. Das von der Druckerei durch "Nachlässigkeit" verursachte Problem (Einige Seiten und vor allem Cover sind durch Druckerschwärze verunziert.) erweist sich aber als weniger tragisch, zumindest eine Teilauflage von fast 500 Büchern konnte ordnungsgemäß übergeben werden. (Siehe auch unsere diesbezügliche Publikationen-Seite.)

Zuhörer beim Vortrag: (vorne) Luca D'Ambrosio, Romano Bellucci und Francesco Gibellato
Zuhörer beim Vortrag: (vorne) Luca D'Ambrosio, Romano Bellucci und Francesco Gibellato

Hier möchte ich nochmals Romano Bellucci außerordentlich danken, der sich diesen Fehler, an dem er völlig schuldlos war, sehr zu Herzen nahm. Allein die finanziellen Opfer, die unser Freund aus Venedig selbstlos auf sich nahm, um unser Buch, aber auch seit mehr als 25 Jahren seine schönen Zeitschrift Scacchi e Science Applicate zu ermöglichen, zeugen von großem Idealismus. Ganz herzlichen Dank an einen wirklichen Schachfreund.

Die Erstausgabe von Scacchi e Scienze Applicate - Volume 1, Numero 1 , 1981
Die Erstausgabe von Scacchi e Scienze Applicate - Volume 1, Numero 1 , 1981

Nach dieser kurzen "Aufregung" konnte ich mich dann doch noch auf Alessandros Ausführungen konzentrieren, bevor ich dann unser erstes eigenständiges Buch der Ken Whyld Association vorstellen konnte. Mich macht das Ergebnis sehr stolz, allen Beteiligten, natürlich insbesondere den Autoren Ralf Binnewirtz und Hans-Jürgen Fresen, die beide nicht nach Venedig kommen konnten, aber auch dem Übersetzer, Johannes Fischer und seinem Lektor, Len Skinner, möchte ich ebenso herzlich danken wie Egbert Meissenburg für seine bereitwillige Unterstützung. Viele andere haben geholfen, hier verweise ich auf meine Einleitung zu dieser eigentlich "unmöglichen" Zusammenstellung.

Gerade erschienen: Der Tradition verpflichtet ... Eine Bibliographie der Festschriften deutscher Schachvereine, gegründet bis 1914

Mit dem nächsten Vortrag machte uns Harrie Grondijs eine ganz besondere Freude, denn zu seinen lebhaften Erläuterungen zu Morphys Leben (und Sterben) sowie zur Situation der kreolischen Bevölkerung im New Orleans des neunzehnten Jahrhunderts präsentierte er den Teilnehmern eine kleine Broschüre, die seinen Vortrag dokumentiert. (Bildserie 4 zum Vortrag / 11 Bilder)

Sein tolles Buch "First and Last Days of Paul Morphy" (der Text von Léona Queyrouze und andere "Morphyana") scheint mir fast schon ausverkauft.

Broschüre "Paul Morphy in New Orleans"
Broschüre "Paul Morphy in New Orleans"
Hendrik Grondijs und Rieneke van Zutphen
Hendrik Grondijs und Rieneke van Zutphen

Danach waren wir alle auf das Abendessen "gespannt", immerhin gilt Venedig ja durchaus als "Touristenfalle" – doch im "Ristorante Diana" in unserem Viertel Cannaregio konnten wir uns bestens aufgehoben fühlen. (Bilderserie 5 / 5 Bilder)
Immerhin waren wir dann dort dreimal zu Gast …

Am Ristorante Diana
Am Ristorante Diana

Nach Heimkehr in die Casa Cardinale – die hatte ab 23 Uhr "Sperrstunde" – wurde noch bis tief in die Nacht Schach gespielt, insbesondere Peter Holmgren und Luca D'Ambrosio erwiesen sich als hartnäckige "Blitzer". Doch das war ja erst der Auftakt zum großen KWA-Turnier am nächsten Abend.

Am (relativ) frühen Morgen starteten wir dann bei strahlendem Wetter zu einer spontan entschiedenen Bootstour mit dem Vaporetto (Den kleinen Fähren, die in Venedig den Nahverkehr sicherstellen.) über den gesamten Canale Grande entlang dem Biennale-Gelände, dem Arsenale (ehemalig größte Schiffswerft des Mittelalters, auf der ein Großteil der Macht und Einfluss der Venezianer beruhte).

Antonio Rosino und Luca D'Ambrosio waren als Fremdenführer ein eingespieltes Team, unser Südtiroler Schachfreund ist natürlich perfekt zweisprachig (deutsch/italienisch). Und sicherlich gab es noch nie eine solch fachkundige Führung, was die schachgeschichtliche Bedeutung der Lagunenstadt betrifft. (Bilderserie 6 - Über den Canale Grande zum Markusplatz und zurück zur Casa / 28 Bilder)

Antonio Rosino als Fremdenführer
Antonio Rosino als Fremdenführer

Nach der Mittagspause (bei Diana – wo sonst) gab es dann unseren traditionellen Büchermarkt der KWA, der allerdings aus unterschiedlichen Gründen lediglich zu einer beträchtlichen Erhöhung der Anzahl skandinavischer Schachbücher in Italien geführt hat, während die italienischen "Kostbarkeiten" im Land blieben. (Später offenbarten sich die "wahren" Gründe: Zum einen "sitzt" Antonio Rosino auf einem wahren Schatz im "Cannaregio", zum anderen ist die wohl höchster Konzentration italienischer Schachliteratur außerhalb Italiens in Amsterdam anzutreffen …)

Antonios Plenarvortrag (eigentlich zwei Vorträge) bestätigte nochmals die große Bedeutung Italiens, aber auch Venedigs für die Entwicklung des modernen Schachs – ein wunderbarer Exkurs durch die Jahrhunderte, aber auch durch die letzten Jahrzehnte italienischer und venezianischer Schachkultur.

Viele herrliche Bilder wurden gezeigt und Geschichte(n) erzählt. Wir alle waren begeistert – einen kleinen Ausschnitt liefert diese Bilderstrecke (Serie 8 / 32 Bilder) – gleichzeitig biete ich eine Erinnerung an sicherlich einen Höhepunkt in Antonios Schachleben an – Venedig 1967. Zwar erwies sich der 25 Jahre junge lokale Meister (das Bildnis ist von 1965) als guter Gastgeber und übernahm die rote Laterne im Turnier, aber immerhin rang er einem hochkarätigen Großmeister ein ehrenvolles Remis ab.
Angeblich konnte sich Antonio bei den zum Teil in den "Bleikammern" gespielten Partien wegen des tollen Blicks auf die Lagune nicht immer konzentrieren …

II° Torneo Triveneto a Squadre "Bassano del Grappa" 5-8 Dicembre 1965 Zweiter von rechts: Antonio Rosino
II° Torneo Triveneto a Squadre "Bassano del Grappa" 5-8 Dicembre 1965
Zweiter von rechts: Antonio Rosino

Die Partie Mark Taimanow gegen Antonio Rosino endete mit Remis nach 77 Zügen: Taimanow - Rosino Venedig 1967

Aus Scacchi e Scienze Applicate einige weitere interessante Abbildungen:

Doch auch die beiden folgenden Vorträge waren für die Zuhörer von besonderem Reiz, wurde doch zum Teil völlig unbekanntes Material gezeigt bzw. direkt von den eigenen Arbeiten an einem umfänglichen "Forschungsprojekt" berichtet. Es freut doch immer, wenn Schachbuch-Sammler ihre oft umfänglichen Sammlungen auch für die Allgemeinheit nutzen bzw. wenn ein Schachspieler über das geschichtliche Interesse an unserem Spiel allmählich auch zum Sammler wird.
Für Letzteres ist Luca D'Ambrosio ein leuchtendes Beispiel, der über sein Interesse am Schach in Meran schließlich zur Ken Whyld Association fand und mit seinem tollen Beitrag, der Geduld bei allen Anfragen und der hervorragenden Organisation sehr zum Gelingen unseres Treffens beigetragen hat.

Luca D'Ambrosio trägt vor
Luca D'Ambrosio trägt vor

Von seiner Vorschau auf sein mögliches Buch über die beiden Meraner Turniere 1924 und 1926 (Bildserie 9 / 13 Bilder) waren wir ebenso begeistert wie von Peter Holmgrens souveränen Ausführungen über das Leben, das schachliche Schaffen, aber auch über den Menschen Gideon Ståhlberg.

Peter Holmgren

Peter Holmgren (Bildergalerie 10 / 14 Bilder und pdf-Datei / 3 MB)

Danach dann ein abendlicher Spaziergang zum Haus von Antonio Rosino im Cannaregio [Zum Teil das frühere jüdische Ghetto Venedigs mit eindruckvollen Gassen und kleinen Plätzen, aber auch sogenannten rio tera – aufgeschütteten Kanälen (Serie 11 / 7 Bilder).]
Antonio und seine Frau Christina hatten uns freundlicherweise zu einem ungezwungenen Beisammensein in ihrem gastlichen Haus eingeladen – sicherlich der Höhepunkt unseres Aufenthaltes. Die Gespräche drehten sich nicht nur um Schach, aber vielleicht ist das meine subjektive Wahrnehmung, die unsere Begleiterinnen nicht teilen möchten – die Bilder (Serie 12 / 9 Bilder) sprechen Bände, bzw. die Kostbarkeiten aus der im Hause Rosino untergebrachten Bibliothek des italienischen Schachverbandes (und seiner eigenen Sammlung) scheinen durchgängig einseitiges Interesse gefunden zu haben.

von links: Hans Ellinger, Peter Holmgren, Daniele Ruggieri und Calle Erlandsson
von links: Hans Ellinger, Peter Holmgren, Daniele Ruggieri und Calle Erlandsson

Übrigens hatten wir an diesem Abend einen weiteren Gast: Daniele Ruggieri, der Schwager von Miquel Artigas, der nicht nur ein starker Schachspieler, sondern auch ein bekannter Musiker (Flötist) ist - siehe Conservatorio di Musica und cultura & spettacolo.

Ein ganz herzlicher Dank nochmals an unsere Gastgeberin, aber auch an Ermide Sanvito für die freundliche Betreuung und Joan Holmgren, die unser Gastgeschenk, einen tollen Blumenstrauß besorgte.

Nach 22.30 Uhr dann zurück zur Casa "Cardinale Piazza", wo das erste internationale Blitzturnier der Ken Whyld Association mit anfangs zehn Teilnehmern startete. Dann wurden Miquel Artigas und Daniele Ruggieri "Opfer der Sperrstunde", später dann fielen unsere schwedischen Freunde Calle Erlandsson und Peter Holmgren sowie Hans Ellinger wegen "Konditions-schwächen" aus. Der harte Kern war aber unermüdlich, wie die beiden Bilder (Casa gg. 1 Uhr nachts) beweisen. Mir selbst wurde im Laufe dieses Blitzabends bewusst, dass ich vielleicht zuviel "Lasker" verinnerlicht habe – wer viel sieht, kann viel aushalten.

Damit kann ich nahezu nahtlos zum Abschlusstag überleiten, der (ungeplant) mit meiner Vorstellung des Lasker-Projektes begann - ein kleiner Exkurs in die "Improvisationskunst" – denn es fehlte das Verbindungskabel zu unserem Beamer, das mit Antonio Rosinos Laptop im wahrsten Sinne "verpackt" worden war … (Antonio war als Schachtrainer an diesem Morgen zu seinen Schützlingen nach Jesolo berufen worden, wo ein Jugendturnier stattfand.)
Mit der Hilfe des unermüdlichen Luca (und Christina Rosino) und der Geduld meiner Schachfreunde wurde auch diese Hürde erfolgreich genommen – hier mein Beitrag (pdf-Datei / 3 MB).

Vortrag ohne Beamer
Vortrag ohne Beamer

Es war mir eine besondere Freude, gleichzeitig das Büchlein von Harrie Grondijs zu Laskers Studien sozusagen als "Bahnbrecher" für unser großes Laskerbuch vorstellen zu können.

Hier einzelne ausgewählte Seiten aus dem Buch:

Frontispiz und Titelseite
Frontispiz und Titelseite

Dies bietet nun Gelegenheit, einen weiteren ständigen Gast unseres Treffen bekannt zu machen, der durch seine profunden Fragen und Beiträge wohlwollend auffiel: Francesco Gibellato aus Mestre ist ein großer Lasker-Kenner, aber auch ein Schachautor, wie aus seinen zahlreichen Beiträgen in italienischer Sprache hervorgeht. Vielleicht findet dieser "Schachforscher" den Weg zu unserer starken italienischen KWA-Truppe.

Francesco Gibellato
Francesco Gibellato

Einige Veröffentlichungen von Francesco Gibellato:

Nach einer Pause bildeten dann drei sehr unterschiedliche Vorträge den gelungenen Ausklang unserer Veranstaltung.

Jurgen Stigter stellte die von ihm jüngst erworbene Sammlung von Alvise Zichichi (1938-2003) vor ...

Jurgen Stigter stellte die von ihm jüngst erworbene Sammlung von Alvise Zichichi (1938-2003) vor ...

Alvise Zichichi
Alvise Zichichi

[Eintrag in "Chicco/Porreca" zu A. Zichichi (jpg-Datei)]

Ex Libris von Alvise Zichichi
Ex Libris von Alvise Zichichi
... während Alessandro Sanvito in sehr einfühlsamen Worten an seinen langjährigen Freund erinnerte.

... während Alessandro Sanvito in sehr einfühlsamen Worten an seinen langjährigen Freund erinnerte.

Ich möchte hier an Alessandros großen Lehrmeister Adriano Chicco erinnern und seinem "bestem Schüler" nochmals herzlich danken.
Nachruf auf Adriano Chicco von Alessandro Sanvito.

Als Zugabe ein Artikel von Alessandro Sanvito aus Scacchi e Scienze Applicate: "Gli Ex Libris Nelle Biblioteche Scacchistiche Italiane" (Ex Libris in the Italian chess libraries) - SSA, Fasc. 13, 1993:

Alessandro Sanvito und Calle Erlandsson
Alessandro Sanvito und Calle Erlandsson

Danach präsentierte der unverwüstliche Prof. Carlo Alberto Pagni (*1931!) die Resultate seiner jüngsten (mit Unterstützung von Tony Gillam erarbeiteten) "Funde":
A short history of chess games by telephone - Schon 1877 wurden erste Schachpartien per Telefon gespielt, wohl in erster Linie, um dieses neue Kommunikationsmedium "populär" zu machen. Durch den souveränen Vortragsstil von Carlo Pagni konnten wir etliches an Zeit aufholen; besonders erfreulich war, dass mit seinem Beitrag auch Tony Gillam zumindest indirekt bei uns in Venedig dabei war. Der hohe EURO-Kurs und seine Entscheidung, das Geld lieber in Schachbücher zu investieren, haben das geplante Kommen von "The Chess Player" aus Nottingham schließlich verhindert.

Carlo Alberto Pagni
Carlo Alberto Pagni
Telefon-Partie, gespielt in der Nähe von New York. Die Gegner waren etwa 1 Meile voneinander entfernt. Beratende (Dr. White , Mr. Treadwell) gegen Mr. A. Douglas. Aus Turf, Field and Farm vom 5. Oktober 1877 (Archiv Andy Ansel)

Telefon-Partie, gespielt in der Nähe von New York. Die Gegner waren etwa 1 Meile voneinander entfernt. Beratende (Dr. White , Mr. Treadwell) gegen Mr. A. Douglas.

Aus Turf, Field and Farm vom 5. Oktober 1877 (Archiv Andy Ansel)

Zwei Artikel zu frühen Fernschach-Turnieren in Italien aus der Feder von Carlo Alberto Pagni erschienen 2006 in Scacchi e Scienze Applicate - hier jeweils die erste Seite dieser Beiträge:

Hans Ellinger und Toni Preziuso
Hans Ellinger und Toni Preziuso

Es ist immer eine schwierige Situation, den letzten Vortrag halten zu dürfen – mein Freund Toni Preziuso überließ allen den Vortritt und stellte uns sehr eindrucksvoll sein Rubinstein-Biographieprojekt vor. Seine Argumentation, warum überhaupt eine weitere Rubinstein-Abhandlung notwendig erscheint und wie er diese "interpretieren" will, hat bis weit nach Mittag einige Gemüter bewegt – beim Abschiedsessen, natürlich im "Diana".

Alessandro Sanvito überließ es zuvor großzügig Luca D'Ambrosio, also der "nächsten Generation", die Schlussworte für unsere Veranstaltung zu finden, der diese Aufgabe mit Bravur meisterte.

Mir bleibt nur noch zu schreiben: Arrivederci Venezia 2008 – Arriba Valéncia 2009 (Miquel Artigas hat mir mittlerweile bereits die Unterstützung für ein regionales Treffen im Frühjahr 2009 in Spanien zugesagt).

* * * *

Aus meiner persönlichen Kommunikation hier noch eine Nachbetrachtung von Luca D'Ambrosio:

Als begieriger Leser italienischer und deutscher Schachliteratur hatte ich sehr oft den Eindruck, dass sich diese beiden geographisch so nahen Schachwelten eigentlich kaum kennen. Eine Ausnahme bilden natürlich einzelne, begnadete Forscher. Die Hürde ist klarerweise die Sprache: Italiener sind überwiegend einsprachig, und wenn einmal eine Fremdsprache bekannt ist, dann meist Französisch oder Englisch. Die Folge: Ein großer Teil der deutschen Schachliteratur, der alten aber auch der neuen, ist den Italienern unbekannt.

Umgekehrt gilt fast dasselbe: Wer kann in Deutschland schon so gut Italienisch um die Arbeiten eines Chicco gut zu verstehen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Was mich in Venedig gefreut hat, ist dass sich diese zwei Welten (meine Welten!) etwas näher gekommen sind. So finde ich es z.B. gut, in Italien das Fortschreiten der Lasker-Biographie darzustellen, die Festschriften vorzustellen, aber auch umgekehrt zu erwähnen, woran hierzulande gerade gearbeitet wird.

Vielleicht liege ich mit diesen Überlegungen falsch, ich lasse mich gern belehren, aber so habe ich es jedenfalls empfunden.

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