Die Ken Whyld Association in New York City (14.-16. September 2007)
Bericht vom Jahrestreffen 2007 von Andy Ansel
Bericht vom Jahrestreffen 2007
Grüße an alle!
Das KWA-Treffen in New York war eine großartige Veranstaltung für alle Teilnehmer. In der Folge wollen wir die Highlights mit Bildern von den verschiedenen Ereignissen Revue passieren lassen.
Vor dem "offiziellen" Freitagnacht-Dinner hatten sich etliche Mitglieder im New Yorker "Athletic Club" direkt am Central Park getroffen, wo auch einige Gäste wohnten.
Wir gingen Richtung Stadtzentrum zum Union Square, wo sich die alltäglichen Zocker an den Schachtischen für eine Partie bereit hielten.
Ein kurzer Fußweg führte uns zu Fred Wilsons Schachladen, wo wir uns einige Bücher anschauten ...
An dieser Stelle möchten wir an Fred Wilsons Rezension des Oxford Companion to Chess im American Chess Journal (No.1, 1992, S. 112-115) erinnern. Denn hierzu hat sich Ken Whyld in einem Brief an Fred Wilson geäußert.
... anschließend ging es zurück zu unserem Eröffnungsgala-Dinner im Blue Water Grill, einem der besten Restaurants in New York.
Wir hatten einen schönen separaten Raum erhalten, und direkt nach Beginn der Veranstaltung wurden die Appetitanreger gereicht. Weitere Gäste stellten sich ein und alsbald war das Haus gefüllt – beim Dinner zählten wir insgesamt 24 Personen (einschließlich 4 Ehepartner). Unsere "Gedenk-Speisekarte" (signiert von den Teilnehmern) ist nebenstehend wiedergegeben (bitte das kleine Bild anklicken). Unter unseren Gästen befanden sich Autoren wie Frank Brady, Martin Hillyer, David Shenk und John Donaldson. Alle amüsierten sich trefflich, der Raum leerte sich schließlich gegen 10:30/11 Uhr, da sich die Teilnehmer auf die Aktivitäten des nächsten Tages einstellen mussten.
Hier unsere Bildergalerie zum Freitagabend mit 12 Fotos.
Am Samstagmorgen trafen wir uns alle gegen 9:30 Uhr in der Innenstadt am Citigroup-Gebäude in Tribeca [Stadtteil von Manhattan]. Nachdem wir erst einmal die Sicherheitskontrollen passiert hatten, stand uns ein sehr schöner Konferenzraum zur Verfügung, ...
.. ausgestattet mit allem, was für Präsentationen benötigt wird. (Dank an John Gruska!)
Es gab eine kurze Begrüßung, persönliche Vorstellungen sowie eine knappe Information über die KWA, danach begannen die Vorträge. Sie wurden allesamt hervorragend, informativ und professionell präsentiert. Zugleich waren sie auch erfreulich gut verständlich.
Unter den Vormittagsrednern befand sich Martin Hillyer, der sein Buch über Thomas Frère und die Frère-Scrapbooks [Sammelalben] durchging. Kurt Landsberger stellte die englische Übersetzung einer obskuren Zeitung vor, die einige wiederentdeckte Zeugnisse über den jungen Steinitz präsentierte. Eric Ruch hielt einen faszinierenden Vortrag über das Caze-Manuskript und eine möglicherweise neue Datierung zum Beginn des Fernschachs. Jurgen Stigter sprach über Buchprojekte wie das "Scacchia Ludus – Studies in the History of Chess", bearbeitet von Hans Holländer und Ulrich Schädler, und über das österreichische Bibliographie-Projekt von Robert Karner, das für heftige Diskussionen sorgte.
Nach einer kurzen Mittagspause konnte das Nachmittagsprogramm beginnen. Ich erörterte kurz David DeLucias neues Buch und reichte eine "Kostprobe" an die Anwesenden zur Begutachtung weiter. David Shenk diskutierte in ansprechender Form sein Buch The Immortal Game und beantwortete einige knifflige Fragen.
Larry List brachte eine sehr schöne Präsentation über Duchamp, Man Ray und Schach. Ich denke, dieser Vortrag wird Aufnahme in seinen nächsten Katalog finden, der 2008 im Tate Museum erscheint.
Michael Negele stellte das Lasker-Projekt vor mit dem Zeitplan, den Zielen sowie den Mitarbeitern.
Unsere zweite Bildergalerie vom "Saturday Meeting" mit 15 Fotos.
Danach ging es zum Bücher-Tausch, der sich wohl schon als (inoffizielle) Dauereinrichtung über den ganzen Tag abgespielt hatte. Larry bot Exemplare seines Buchs über die letzte Ausstellung an und Kurt hatte ebenfalls mehrere seiner Bücher mitgebracht. Der übliche Sammlerwahnsinn fand aber ein baldiges Ende, denn wir kehrten abschließend zum offiziellen Teil der Mitglieder-Versammlung zurück, zur Wahl der neuen Vorstandsmitglieder und einer kurzen Diskussion der Ziele unserer Organisation.
Guy van Habberney, neuer KWA-Schatzmeister (ab 2008), bei der Diskussion.
Der neue Vorstand:
Guy van Habberney (Schatzmeister),
Andy Ansel
(1. Vorsitzender) und Jurgen Stigter
(2. Vorsitzender).
Ein Exemplar der Zukertort-Biographie für Martin Hillyer - überreicht vom scheidenden Vorsitzenden Michael Negele.
Auch für den neuen Vorsitzenden gab es ein Geschenk!
Hiernach lösten wir uns in verschiedene Gruppen auf. Die meisten zog es zur exklusiven Pizzeria Otto (in Greenwich Village), um sich in einer äußerst "hippen" (und lautstarken) Atmosphäre mit einer reichhaltigen Mahlzeit einschließlich Wein zu stärken (links und unten).
Anschließend wanderten einige zum Empire State Building und zum Times Square.
Gegen 10 Uhr am nächsten Morgen hatte sich der Marshall Chess Club mit KWA-Mitgliedern gefüllt - etwa zwölf von uns waren noch immer von diesem unersättlichen Schach-Bazillus befallen. Dem Club war es eine besondere Freude, uns als "Marshall"-Besucher vorzustellen - hier die hübsch aufgemachte Ankündigung. Dr. Frank Brady hielt einen fabelhaften Vortrag über den "Marshall" und über persönliche Interaktionen mit Duchamp und Fischer. Was für ein großartiger Vortrag! Danach schlenderten wir durch den Klub und besichtigten all die tollen Artefakte. Wir trafen sogar auf diverse New Yorker Schach-Koryphäen wie Asa Hoffmann, Michael Rohde und Nick de Firmian.
Eine Selektion von 10 Fotos zum Besuch des "Marshall CC" finden Sie in dieser Galerie.
Wir spazierten schließlich durch den Washington Square Park und schauten uns die dortige Schachszene an ...
... dann weiter zur Thompson Street, wo wir den Chess Shop besuchten.
Die erstaunlichste Errungenschaft des Wochenendes bestand wohl darin, dass dieser kleine Laden ein unbekanntes (und völlig unwichtiges) Schachbuch vorrätig hatte, das niemand von uns je gesehen hatte (und welches wir natürlich alle kauften).
Auf der gegenüber liegenden Straßenseite besuchten wir das Chess Forum, wo mehrere den Versuch unternahmen, über ein paar Bilder zu verhandeln, die an der Wand hingen.
Zur Historie des Chess Shop und des Chess Forum siehe den Artikel von Stefan Löffler "Schachkrieg in der Thompson Street", in: Schach-Kalender 1998, S. 49f.
Wir brachen dann auf und einige nahmen die U-Bahn, während ich zum Greenwood-Friedhof fuhr, um Martin Hillyers Vortrag über Thomas Frère zu hören und die Grabstätte zu besuchen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch neun von uns beisammen.
Die gesamte Frère-Kollektion wurde mit eindrucksvollen Fotografien und anderen hübschen Memorabilien der New Yorker Schachszene ausgestellt.
(Bilder rechts und unten)
An dieser Stelle trennten sich drei Teilnehmer von uns, um zum Flugplatz zu fahren und für einen Tag nach Cleveland zu reisen; indessen wagten sich fünf von uns nach Long Island, um eine kurze Zeit in meinem Haus mit der Betrachtung meiner Sammlung zu verbringen.
Insgesamt war es ein tolles Schach-Erlebnis, das hoffentlich allen große Freude bereitet hat.
Andy