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Februar 2007

Schicksal eines „Fräuleinwunders“ – der Lebensweg der Sonja Graf-Stevenson

Sonja Graf
Bild 1: Sonja Graf

Von Michael Negele (Bearbeitung vom 10.02.2007, die gekürzte Fassung erschien in Karl 3/2004, S. 28-34.)

Beim Blättern in einem alten Jahrgang des Schach-Echos entdeckte ich zufällig das Foto (Bild 1) einer jungen Frau, deren hintergründig verschmitztes Lächeln mich unvermittelt fesselte. Wer war dieses „Fräulein Sonja Graf“ und warum wurde sie, 1934 von Dr. Eduard Dyckhoff (Bild 2) im Magyar Sakkvilag (April-Heft S. 83-85) als „Die Deutsche Schachmeisterin“ bezeichnet (Texte A..), in der Folgezeit kaum noch in den zeitgenössischen deutschen Schachzeitungen erwähnt?

Damit begannen umfängliche Recherchen, deren Resultate das bewegte Leben einer schillernden Persönlichkeit nachzeichnen lassen.

Geboren wurde Sonja Graf angeblich am 15.05.1912 in München; zumindest folgerte dies aus den biografischen Angaben von Alfred Diel in „Der Bayerische Schachbund – Aufbruch in das dritte Jahrtausend, 2000“. Doch das Nachschlagen in „Chess Personalia A Biobibliography, 1987“ gab Rätsel auf, denn der akribisch-gewissenhafte Jeremy Gaige nannte den 16.12.1914 als ihren Geburtstag und bezog sich dabei auf Angaben im Totenschein. Als ein drittes Geburtsdatum bot sich der 18.12.1912 an – dieses wird explizit in einer ausführlichen Würdigung Sonja Grafs in der kurzlebigen tschechischen Wochenzeitschrift Šachový týden genannt, erschienen am 8. April 1937 im Vorfeld des Prager Turniers (Text B).

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