Dr. Jean Mennerat 88!

Auch mit 88 Jahren hat Jean Mennerat nicht seine Begeisterung für die Schachliteratur verloren, eine Passion, die schon früh von ihm Besitz ergriff und ihn dann durch sein gesamtes Leben begleitete. Erst kürzlich hat er freudig die neue Zukertort-Biographie in Empfang genommen und bereits Interesse an den noch in Arbeit befindlichen Publikationen der Ken Whyld Association bekundet. Wir glauben zusichern zu können, ihn zumindest im Laufe des nächsten Jahres mit neuem Lesestoff aus der Feder von KWA-Mitgliedern zu beglücken. Bis dahin bitten wir unseren französischen Freund um ein wenig Geduld und wünschen ihm noch viele weitere glückliche und möglichst gesunde Jahre!
In der Folge wollen wir an einige „Eckpunkte“ in Jean Mennerats Leben erinnern, unterstützt von Fotos und Abbildungen, die uns der Jubilar freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
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Karte von Jean Mennerat -
mit rückseitigem Gruß -
Die früheste uns bekannte „Veröffentlichung“ von Jean Mennerat ist ein beachtlicher Brief an den Herausgeber von CHESS, B.H. Wood, vom 29. Januar 1946, der wenig später in der März-Ausgabe von CHESS veröffentlicht wurde. In diesem Brief geißelt Jean Mennerat – damals erst 28 Jahre jung – nicht nur mit deutlichen Worten das opportunistische Verhalten des Weltmeisters A. Aljechin während des Nazi-Regimes, er geht auch kurz auf seinen selbstlosen Einsatz in der französischen Résistance ein und erwähnt sein über 1-jähriges Engagement in einem Spionage-Netz unter de Gaulle. -
Nach dem zweiten Weltkrieg begann eine schachlich sehr aktive Phase im Leben von Jean Mennerat: er verstärkte nicht nur seine Sammelaktivitäten, sondern rief auch – gemeinsam mit seinem Berufskollegen Dr. G. Schlesinger – eine neue Schachzeitung ins Leben: dem L'Échiquier de Paris war allerdings nur eine kurze Existenz vergönnt, bereits 1947 war die Kooperation der beiden Mediziner beendet. Wie unsere „Kopie“ aus Heft Nr. 6 / Dez. 1947 belegt, hat Jean Mennerat schon damals auf dem Gebiet der Endspielstudien gewirkt. -
Viel später hat Jean Mennerat das Thema Endspiele in einer Veröffentlichung wieder aufgegriffen. Un Manuscrit Méconnu. Le Manuscrit de Chapais wurde im Zeitraum Oktober 1990 – Februar 1992 geschaffen, wir haben diese Schrift bereits bei unseren Mitglieder-Publikationen kurz vorgestellt. Die nebenstehende Abbildung zeigt eine Ausgabe in einer auch farblich abweichenden Gestaltung.
Anlässlich des 88. Geburtstages unseres Jubilars erschien kürzlich ein Artikel:
in "A French collector’s shining for chess books" (New in Chess 2005/5, p. 70-73) berichtet der Autor Christophe Bouton über seinen Besuch bei Jean Mennerat und verrät natürlich einiges über den Besuchten. Unnötig zu sagen, dass dieser Artikel eine Pflichtlektüre für alle Sammlerfreunde darstellt!
Einige Fotos aus der Bibliotheksetage („Ali Baba-Höhle“) finden Sie auf der nächsten Seite.
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Das Büro von Jean Mennerat - moderne Technik ist unerläßlich, um Kontakte mit den Sammlerfreunden zu pflegen! -
Wer bei über 27.500 Büchern den Überblick behalten will, muss schon für klare Verhältnisse sorgen! Bei Jean Mennerat jedenfalls scheint alles in vorbildlicher Ordnung. -
"Wer einfach losmarschiert, kennt seine Ziele nicht!" ("Anyone who just starts marching doesn't know his destination!") - actions according to plan are known to be advisable in chess too. -
Eine faszinierende Aussicht: Bücherregale soweit das Auge schaut ...